Die Zukunft der Kernversicherungssysteme - Ein Rückblick auf die insureNXT 2024

Ende Mai diesen Jahres war es mal wieder soweit: Die führenden Köpfe der Versicherungsbranche kamen bei der insureNXT 2024 im Congress-Zentrum in Köln zusammen, um über die neuesten Trends und Technologien in der Versicherungsindustrie zu diskutieren.

 

Wie jedes Jahr war die InsureNext auch dieses Jahr wieder eine einzigartige Plattform, die eine Brücke zwischen traditionellen Versicherern und InsureTechs schlägt. Sie bietet die Möglichkeit, sich auszutauschen, neue Partnerschaften zu knüpfen und innovative Lösungen zu entdecken, die die Versicherungsbranche voranbringen in einer Zeit, die zunehmend von sich immer schneller verändernden Herausforderungen geprägt ist.

 

Die Highlights der Konferenz drehten sich dieses Jahr um Innovative Technologien und Nachhaltigkeit: Die Präsentationen und Diskussionen handelten stark von neuesten technologischen Entwicklungen, insbesondere Künstlicher Intelligenz (KI), Nachhaltigkeit und Cloud bzw. Software-as-a-Service (SaaS). Ein gewisser Fokus lag auf den Bereichen Vertrieb, Prävention, aber auch Digital Assets wie z.B. Metaverse.

 

Persönliche Highlights für mich waren dieses Jahr eine Expertenrunde und ein Interview, in denen ich meine Perspektive speziell zu der Rolle von moderner Technologie und der Bedeutung von Versicherungskernsystemen für Versicherungsinnovation teilen konnte.

In einer Expertenrunde, organisiert von VersicherungswirtschafttHeute und moderiert von David Gorr, habe ich zusammen mit Christopher Leifeld von Thinksurance und Moritz Finkelnburg von Convista unterschiedliche Perspektiven zu den Herausforderungen und Strategien der IT-Modernisierung in der Versicherungsbranche diskutiert.

Ein zentraler Punkt in der Diskussion war die Notwendigkeit, agil zu bleiben und sich schnell an veränderte Marktbedingungen anpassen zu können. In einer Welt, die sich ständig wandelt, ist es entscheidend, dass Versicherer ihre IT-Systeme flexibel und skalierbar gestalten. Nur so können sie schnell auf neue Kundenanforderungen und Markttrends reagieren.

Der Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften ist eine der größten Herausforderungen für die Versicherungsbranche. Viele Versicherer arbeiten noch mit veralteten Systemen, die von einer schrumpfenden Zahl an Fachkräften gewartet werden müssen. Hier kann moderne Technologie Abhilfe schaffen. Durch den Einsatz von KI und Automatisierung können viele manuelle Prozesse effizienter gestaltet und die Abhängigkeit von spezialisierten Fachkräften reduziert werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der in der Expertenrunde angesprochen wurde, ist die richtige Wahl der Implementierungsstrategie wie z.B. eine schrittweise Implementierung neuer IT-Systeme. Anstatt alle Systeme gleichzeitig zu erneuern, sollten Versicherer strategisch vorgehen und die Modernisierung in Phasen durchführen. Dies reduziert nicht nur die Risiken, sondern ermöglicht es auch, schneller erste Erfolge zu sehen und daraus zu lernen.

Die Diskussionen der Expertenrunde haben auch deutlich gemacht, dass die Versicherungsbranche vor großen Veränderungen steht. Neue Technologien und innovative Ansätze bieten enorme Chancen, erfordern jedoch auch Mut und Entschlossenheit, um bestehende Strukturen zu hinterfragen und sich auf neue Wege einzulassen.

Die Integration von KI und Automatisierung in die Kernprozesse wird weiterhin ein zentrales Thema sein. Diese Technologien bieten nicht nur die Möglichkeit, effizienter zu arbeiten, sondern auch, personalisierte und kundenorientierte Dienstleistungen anzubieten. Versicherer, die es schaffen, KI erfolgreich in ihre Prozesse zu integrieren, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil haben. Speziell die Verbindung von KI und Mensch, wo die KI den Menschen in die Lage versetzt, schnellere und genauere Entscheidungen zu treffen, und der Mensch sich selbst mehr auf den Kunden zu fokussieren wird enorme Wettbewerbsvorteile bringen.

Das SaaS-Modell wird sich weiter durchsetzen und die Art und Weise verändern, wie Versicherer ihre IT-Systeme betreiben. Durch kontinuierliche Updates und Innovationen bleiben Versicherer in diesem für sie vielleicht neuen Betriebsmodell immer auf dem neuesten technologischen Stand und können flexibel auf Veränderungen reagieren. Dies ermöglicht eine konkrete Steigerung nicht nur der Effizienz in IT-Abläufen und -Prozessen, sondern verändert die Rolle der IT nachhaltig zu einem Innovations-Enabler und somit auch zu einer nachhaltigen Steigerung der Innovationsfähigkeit und betrieblichen Effizienz.

Nach der Expertenrunden hatte ich in meinem Interview mit David Gorr die Gelegenheit, über unsere Arbeit bei Guidewire zu sprechen und einige der wichtigsten Trends und Herausforderungen in der Versicherungsbranche zu beleuchten.

Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird, ist, was Guidewire von den InsureTechs lernen kann. Obwohl wir selbst oft noch als InsureTech bezeichnet werden, sind wir heute ein globales Unternehmen mit über 3000 Mitarbeitern. Unsere Wurzeln im Silicon Valley haben uns jedoch einen starken Innovationsgeist verliehen, der weiterhin in unserer Unternehmenskultur verankert ist.

 

Unsere enge Zusammenarbeit mit über 100 InsureTechs im Guidewire Marketplace zeigt, dass wir ständig lernen und uns und spezielle unsere Plattform weiterentwickeln. Diese Partnerschaften ermöglichen es uns, unseren Kunden eine breite Palette vorintegrierter Lösungen anzubieten und gleichzeitig von den neuesten Innovationen in der Branche zu profitieren. So entsteht lokale Versicherungsinnovation, die von globaler Innovation beflügelt wird,

Ein wesentlicher Trend, den ich auf der Konferenz beobachtet habe, ist die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI). KI hat das Potenzial, die Effizienz zu steigern, personalisierte Dienstleistungen anzubieten und die Kundenzentriertheit zu verbessern. Bei Guidewire integrieren wir KI direkt in unsere Kernprozesse, sodass Sachbearbeiter und Underwriter genau die Informationen erhalten, die sie benötigen, um bessere Entscheidungen zu treffen.

 

Ein weiterer wichtiger Trend ist die Verlagerung des Betriebes von Kernsystemen hin zu Software-as-a-Service (SaaS). Dieses Modell ermöglicht es Versicherern, kontinuierliche Updates und Innovationen zu erhalten, ohne dass große, einmalige Investitionen erforderlich sind. Mit SaaS können unsere Kunden sicher sein, dass sie immer auf dem neuesten Stand der Technologie sind.

Die Implementierung neuer Kernsysteme ist eine komplexe Aufgabe, die alle Bereiche eines Versicherungsunternehmens betrifft. Es ist nicht nur ein IT-Projekt, sondern sollte als eine unternehmensweite Transformation gesehen werden, in der die Fachbereiche eine entscheidende Rolle spielen. Alte Systeme müssen oft ersetzt und neue Technologien integriert werden, was eine sorgfältige Planung und eine schrittweise Umsetzung erfordert, speziell auch bei den Arbeitsabläufen der Menschen, die diese Systeme dann in ihrer täglichen Arbeit verwenden. Ein reiner Austausch der Technologie bei Beibehaltung alter, großteils ineffizienter Prozesse bringt keinen nachhaltigen Vorteil.

Die insureNext hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig, aber auch dynamisch und innovativ die Versicherungsbranche ist. Die Herausforderungen sind groß, aber die Möglichkeiten, die speziell durch neue Technologien und hier insbesondere durch moderne Daten und Analysen bestehen, sind noch größer. Mit den richtigen Strategien und Technologien können Versicherer die Zukunft aktiv gestalten und ihren Kunden einen echten Mehrwert bieten und so der gesamten globalen Gesellschaft helfen mehr Sicherheit und Vorhersagbarkeit zu schaffen. Entscheidend hierbei ist meiner Meinung nach die Zusammenarbeit zwischen Menschen, Unternehmen und Institutionen, um die immer vernetzteren Herausforderungen, die vor uns liegen, gemeinsam zu meistern.